Gastartikel von Sarah Aßmann
Kurz, knackig, auf den Punkt. Am besten mit der AIDA-Formel und im “Aktiv” statt “Passiv” geschrieben -, versteht sich von selbst.
Lass uns heute mal gewöhnlichen Schreib- und Copywriting-Tipps zum Abschied winken und mit einem neuen, neugierigen Blick in die Welt der Worte eintauchen.
Damit deine Texte vielleicht nicht unbedingt ungewöhnlich sind, aber doch das außergewöhnliche Etwas haben.
Bereit?
Dann nix wie losgelesen!
Schreib mehr Blabla
Zerrütte ich dir da gerade dein Welt- bzw. Buchstabenbild?
Da wird dir überall eingetrichtert, dass du Füllwörter meiden sollst, wie Motten das Licht.
Und jetzt schreibt da so eine, dass du sie wieder in deinen Texten willkommen heißen sollst?
Ja!
Denn manchmal können Füllwörter auch echte Fühlwörter sein.
Sie machen deinen Text so schön nahbar – als ob da tatsächlich gerade jemand eine Konversation mit deinen Leser*innen betreibt.
Vielleicht noch mal kurz erklärt: Streng genommen sind Füllwörter all die Wörter, die keinen relevanten Beitrag zur Bedeutung deines Satzes leisten.
Du könntest also allein aus meinen letzten 5 Sätzen eine Menge streichen:
Füllwörter können Fühlwörter sein.
Sie machen deinen Text nahbar – als ob jemand eine Konversation mit deinen Leser*innen betreibt.
Zur Erklärung: Füllwörter sind Wörter, die keinen relevanten Beitrag zur Bedeutung deines Satzes leisten.
Hmm … klingt irgendwie, mehr nach Roboter oder einem Eintrag in einem Lexikon, findest du nicht auch?
Sprache ist lebendig und ich wette mit dir, dass du auch einige Füllwörter benutzt, wenn du in Wirklichkeit sprichst.
Also, gib deinen Texten ruhig etwas Lebendigkeit ab!
Heißt jetzt nicht, dass du deine Texte mit vielen leeren Worten vollstopfen sollst, wie meine Oma früher die Löcher in den Socken.
Aber hin und wieder ein kleines Fühlwort schafft Nähe und Verbindung.

Schreib schlecht
Also, jetzt nicht das Wort “schlecht”. Schreib einfach mal Unsinn, ohne Zusammenhang und Kauderwelsch.
Und auch mal ganz bewusst schlechte Business-Texte.
Warum? Das öffnet dir den Blick.
Den Blick darauf, WAS genau schlecht ist.
Ist dein Text dann voll Floskeln, ohne Struktur, oder mit Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen?
Ein wenig ist das wie bei diesen “Finde den Fehler”-Spielen.
Dein Radar für schlechte Texte wird geschärft und wenn du wieder so richtig losschreibst, tappst du nicht in diese Fallen.
Außerdem tut es manchmal einfach gut, all die “Regeln” hinter dir zu lassen, das “Verbotene” zu tun und so richtig auf den Putz (oder die Buchstaben?) zu hauen.
Deine schlechte Schmiererei muss ja niemand zu Gesicht bekommen. Du kannst damit lustige Bötchen falten oder dein Feuer im Winter damit füttern.
Vielleicht veröffentlichst du sie auch und es wird DER Knüller – weil es offensichtlich ist, dass hier jemand Text-Terror betrieben hat.
Hmm … eventuell eine reißerische Marketingstrategie?
Lies mehr Kinderbücher
Wann hast du das letzte Mal ein Kinderbuch in der Hand gehalten?
Und es dann auch gelesen?
Nicht, weil du deinen Kindern vorgelesen hast. Nur für dich?
Vermutlich gehört diese Art der Lektüre nicht zu deinem Alltag.
Dabei verbirgt sich in Kinderbüchern eine Welt voller wahrer Text-Inspirationen!
Kinderbuchautor*innen gehört mein größter Respekt:
Denn keine andere Zielgruppe ist wohl einerseits so leicht zu begeistern, andererseits so kritisch und radikal ehrlich, wie Kinder.
Der erste Satz ist zum Gähnen?
⇾ Buch wird zugeklappt, “Nächstes, bitte!”.
Ausführliche Beschreibungen mit langem Fachvokabular?
⇾ “Ui, schau mal! Die Fluse auf meinem T-Shirt ist ja spannender!”
Ja, ich wage zu behaupten, dass wir uns von Kinderbüchern einiges für unsere Business-Texte abschauen können.
Das wohl schwierigste? Mit wenigen Worten ganze Welten zu malen.
Daher lade ich dich hiermit herzlich ein: Mach’s dir gemütlich, schnapp dir ’nen Keks und lass dich von Kinderbüchern für deine nächsten Texte inspirieren.

Fang nicht am Anfang an
Es war einmal… Auch, wenn dieser Satz bei Märchen noch immer einen gewissen Zauber versprüht, langweilt er deine Leser*innen zu Tode.
Und nicht nur ganz genau dieser Satz: Deine Zielgruppe ziehst du von Anfang an in deinen Bann, wenn du nicht am Anfang deiner Story beginnst.
Schau mal in das Buch, das du gerade liest und wirf einen Blick auf den ersten Satz.
Wie lautet er?
(Ich hoffe, du hast jetzt kein langweiliges Buch erwischt.)
Das Buch, das ich gerade lese, fängt mit dem Satz an:
Sie konnte es nicht fassen.
→ Was konnte sie nicht fassen?
→ Wer ist sie?
→ Ist das jetzt gut oder schlecht?
Und schwupps, schon hat die Geschichte meine Aufmerksamkeit und ich will unbedingt weiter lesen – und tue es auch!
Hätte der Anfang jetzt so gelautet:
Nina hatte Lust auf Schokolade. Also lief sie in die Küche, um in der Süßigkeiten-Schublade nach der Tafel Zartbitter zu suchen, die sie gestern beim Rückweg von der Arbeit im Supermarkt gekauft hatte.
Doch die Schublade war leer.
Sie konnte es nicht fassen.
Zugegeben: Darum geht es in meinem Buch nicht.
Aber ich denke, du weißt, worauf ich hinaus will, oder?
Alles lang und breit von Anfang an zu schildern weckt nicht so viel Neugierde, wie deine Leser*innen mitten in das Geschehen eintauchen zu lassen.
Probier’s doch gerne mal bei deinen Texten aus! Denn Geschichten erzählen, also Storytelling, ist ein wirksames Mittel, um mit deinen Texten zu verkaufen.
Verleihe deinem Text Sinn
Dass Menschen verschieden sind, ist dir vermutlich nicht neu.
Jede Zielgruppe möchte von dir unterschiedlich (und bitte passend!) angesprochen werden.
Doch wusstest du, dass das auch für die Sinne gilt?
Je nachdem, ob deine Zielgruppe eher auditiv oder z. B. visuell geprägt ist, kannst du sie mit anderen Formulierungen wirkungsvoller abholen.
Hmm … alles ein wenig abstrakt?
Dann lass uns einmal ein Beispiel hernehmen:
Während, nennen wir ihn Tom, die Welt vor allem visuell wahrnimmt, ist deine Freundin Nina eher der auditive Wahrnehmungstyp.
Wenn du das weißt, kannst du darauf in deiner Kommunikation eingehen:
Nehmen wir also an, beide legen dir einen Businessplan für ihre Selbstständigkeit vor, du liest ihn dir gründlich durch und er ist solide.
Dann könnte dein Feedback für Tom lauten:
“Das sieht nach einem soliden Plan aus.”
Und zu Nina sagst du: “Das klingt für mich alles logisch und nach einem guten Plan.”
Es sind Kleinigkeiten, mit denen du deine Zielgruppe damit unbewusst noch zielgerichteter ansprechen und von dir begeistern kannst.
Also: Welchen Sinn möchtest du deinen Texten verleihen?
(Un-) gewöhnliche Worte zum Schluss
Fürs Texten gibt’s nicht DEN Fahr- bzw. Schreibplan.
Okay, klar, gibt es Vorlagen und Formeln.
Sicher geben dir diese auch ein gutes Gerüst für deine Texte.
Doch um diesen Leben einzuhauchen, braucht es mehr als leere Floskeln.
Und einige Inspirationen für mehr Leben findest du manchmal auch, wenn du den Blick über den Seitenrand hinausschweifen lässt.
Also trau dich, deinen eigenen Schreibweg zu finden und halte doch auch mal Ausschau nach Text-Inspirationen abseits deines (un-) gewöhnlichen Alltags!
Wer schreibt hier
Hey, ich bin Sarah Aßmann. Copywriterin, Autorin, Textmentorin und Gründerin von “the word and only”.
Schau doch gerne mal bei mir vorbei: www.thewordandonly.de
Oder vernetz dich auf Instagram: @thewordandonly

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